Motorsport-Sommer in Spielberg als wirtschaftlicher und touristischer Turbo

Formel 1-Rennen bringen 27 Millionen Euro an zusätzlicher Wertschöpfung für die Steiermark.

Spielberg, 29. Juni 2021 – Der Formel 1 Grand Prix der Steiermark war die erste internationale Sport-Veranstaltung mit Publikum in Österreich in diesem Jahr. Mit dem zweiten Rennen der Königsklasse des Motorsports am kommenden Sonntag sowie den beiden MotoGP-Bewerben im August steht der Red Bull Ring in Spielberg in seinem Jubiläumsjahr besonders im Rampenlicht. Damit verbunden sind äußerst positive Effekte für Wirtschaft und Tourismus. Dies zeigt eine aktuelle, von Wirtschafts- und Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl in Auftrag gegebene Studie.

„Die großen Motorsport-Events am Red Bull Ring bringen einen vielfachen Nutzen für die Region und die Steiermark. Neben dem enormen Werbewert durch die internationalen Fernsehübertragungen sorgen sie für zusätzliche Wertschöpfung und die Sicherung von Arbeitsplätzen. Umso erfreulicher ist es, dass die Rennen heuer wieder vor Publikum stattfinden und wir Gäste aus aller Welt begrüßen dürfen“, so Landesrätin Eibinger-Miedl.

Eine von der Landesrätin in Auftrag gegebene Studie des Wiener „economixs Instituts für angewandte Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“ belegt dies mit eindrucksvollen Zahlen: „Alleine durch die beiden Rennen der Formel 1 entsteht eine zusätzliche Wertschöpfung für die Steiermark in der Höhe von 27 Millionen Euro“, so Eibinger-Miedl. Für ganz Österreich bringt die Formel 1 in diesem Jahr eine zusätzliche Wertschöpfung von 36,8 Millionen Euro.

Rund 250.000 Besucherinnen und Besucher erwartet

Aus heutiger Sicht rechnet Studienautor Florian Schwillinsky mit insgesamt rund 250.000 Besucherinnen und Besuchern bei den vier Bewerben aus Formel 1 und MotoGP (105.000 Formel 1, 145.000 MotoGP). Auf Grund der Unsicherheiten im Hinblick auf die weitere Entwicklung des Corona-Virus wurden für die Berechnung der Effekte ausschließlich die Formel 1-Rennen herangezogen. Demnach entsteht durch die Besucherinnen und Besucher der beiden Grand Prix eine Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen von rund 60 Millionen Euro, davon werden 37 Millionen in der Steiermark wirksam.

Die ausgelösten Steigerungen bei der Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen sowie der Wertschöpfung sichern in der Steiermark hunderte Arbeitsplätze. Neben den rund 300 Personen, die bereits direkt beim Leitprojekt Spielberg und den verbundenen Tourismusbetrieben beschäftigt sind, sichert der Freizeittourismus an den beiden Formel 1-Wochenenden über die Wirtschaftskreisläufe zusätzlich 344 Jobs (Vollzeitäquivalente auf Jahresbasis).

Ganzjahresdestination Red Bull Ring

Die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt deutlich, dass der Red Bull Ring längst deutlich mehr ist als eine Rennstrecke. „Mit dem Red Bull Ring und dem Projekt Spielberg sind wir uns unserer Verantwortung als touristischer Motor in der Region bewusst. Ein Motor allein ergibt aber noch keinen konkurrenzfähigen Rennwagen. Neben dem Motorsport – dem zentralen Thema und Herzstück unseres Hauses – müssen wir als Team gemeinsam auf die regionale touristische Entwicklung rund um den Red Bull Ring achten. Der Red Bull Ring ist eine Ganzjahresdestination, die mit zahlreichen alternativen Angeboten für Individual- und Geschäftskunden punktet. Mit den ‚beflügelnden Häusern‘ von Tauroa am und rund um den Spielberg leisten wir einen grundlegenden Beitrag für eine gemeinsame fruchtbare Entwicklung“, betont der Geschäftsführer des Rings Erich Wolf.

Positive touristische Entwicklung

Der größte Anteil der zusätzlichen Wertschöpfung von 27 Millionen Euro aus der Formel 1entfällt mit 13 Millionen Euro auf den Tourismus und die Freizeitwirtschaft. Die Branche hat durch den Red Bull Ring in den vergangenen Jahren stark profitiert, wie die Entwicklung seit Eröffnung des Rings vor zehn Jahren beweist. Waren es im Murtal 2011 noch 295.000 Nächtigungen, lag die Zahl 2019 bei über 580.000 Nächtigungen. Das Covid-Jahr 2020 hat ein Minus von rund 40 Prozent gegenüber 2019 hinterlassen.

Die Hoffnung der Touristikerinnen und Touristiker in der Region ist, durch die beiden Doppelrennen den schwierigen Start in das aktuelle Jahr abfedern zu können. Die Motorsportmonate Juni bis August stellen mittlerweile zwischen 45 und 50 Prozent der Nächtigungen dar (2019: 277.000 Nächte) – wovon ca. 220.000 Nächte direkt im Zusammenhang mit dem Motorsport stehen. Auf Grund der flexiblen Kapazitäten im Bereich Camping können auch zusätzliche Kapazitäten rund um die Rennstrecke angeboten werden. Auf über 20 Hektar umfunktionierten Wiesen gibt es rund 6.888 Stellplätze.

Damit die Anzahl der Nächtigungen in dieser Form steigen konnte war es notwendig, dass es entsprechende Beherbergungskapazitäten gibt. Die Zahl der Beherbergungsbetriebe stieg in den vergangenen zehn Jahren um knapp 70 Prozent. Zahlreiche Unternehmen haben darüber hinaus kräftig investiert. Es wurden neue Hotels gebaut oder die Betriebe umgebaut bzw. erweitert.

„In den letzten Jahren haben sich die Tourismusverbände des Bezirkes bereits zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen, um gemeinschaftlich Projekte zum Wohle der Gäste umzusetzen. So konnten Projekte wie der Reiseführer Murtal, die Familienschätze und Kulturschätze umgesetzt werden. Außerdem sind wir auch gewappnet für die Strukturreform im Tourismus, die uns ab 1. Oktober zu einer geeinten schlagkräftigen Region „Erlebnisregion

Murtal“ zusammenführen wird“, so der Vorsitzende der Urlaubsregion Murau-Murtal Michael Ranzmeier-Hausleitner.

„Wir möchten uns in diesem Rahmen sehr herzlich bei Dietrich Mateschitz bedanken, dass er das Vertrauen in die Region setzt und mit seinen Investitionen unserer Region eine derartige touristische Starthilfe gegeben hat. Die Aufbruchstimmung der letzten Jahre hat das gesamte Stimmungsbild der Region verändert. Der Stolz auf den Red Bull Ring und die Veranstaltungen auf der Rennstrecke zieht sich durch die gesamte Bevölkerung. Zusätzlich hat sich auch das Innenbild der Region entwickelt. Fragte sich die Bevölkerung ursprünglich ‚Was können die Gäste hier eigentlich unternehmen?‘ hat es sich verändert zu einem – ‚Wir sind stolz, wie schön es bei uns ist‘“, so Manuela Machner, Geschäftsführerin von Tourismus am Spielberg.

Mit 111 Ausflugszielen ist das Murtal auch abseits der Rennstrecke gut aufgestellt. 50 Prozent der Nächtigungen entfallen im Murtal auf die Rennsport-Monate. Die Zahl der Beherberger stieg binnen zehn Jahren um 70 Prozent. Abschließend stellten sich Unternehmer aus der Region vor, die in den letzten Jahren dank des Motorsport-bedingten Aufschwungs kräftig investiert haben.